Was war, was ist, was kommt im Strukturwandel

Was war, was ist, was kommt.

Der Beirat Strukturwandel und Digitalisierung
berät bei der Südzucker AG in Zeitz.

Zu Gast in der Welt des Zuckers

Aus guten Gründen hatte der Beirat für Strukturwandel und Digitalisierung für seine 7. Sitzung den Standort der Südzucker AG in Zeitz gewählt. Er will wissen, wie sich die regionale Wirtschaft für den Strukturwandel und die Energiewende aufstellt und sie mit seinen Mitteln bei den Herausforderungen unterstützen.

Frank Kiesewetter, Betriebsleiter der Zuckerfabrik Zeitz, konnte in der Einführung nach einem Überblick zum Verbundstandort auf die bislang erfolgreichste Kampagne im Jahr 2021 verweisen. Doch nicht nur der Blick zurück stimmt optimisch. Südzucker stellt sich und seine Verbundunternehmen für die Zukunft auf. In der Entwicklung eines Mitteldeutschen Wasserstoffnetzwerkes ist der Konzern aktiv und einer der Treiber. Das entspricht nicht zuletzt der Konzernstrategie „2026 Plus“. Der Verbundstandort Zeitz mit Europas größter Bioethanolanlage, sowie der Stärke- und der Zuckerfabrik spielt dabei eine wichtige Rolle. Erst kürzlich kündigte CropEnergies für Zeitz eine Großinvestition in eine Anlage zur Herstellung von erneuerbarem Ethylacetat an (zeitz2035 berichtete). Für den Erhalt und die Weiterentwicklung von Zeitz als Industriestandort werden die Gewinnung und die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien bedeutsam. Bereits heute zeigt Investorenverhalten eine Beteiligung nur dort, wo man von „sauberer“ Industrie spricht. Es wird also wichtig sein, als Standort hier die Entwicklung voran zu treiben.

Nach der Information über aktuelle Entwicklungen und Perspektiven der Südzucker AG in Zeitz bot die Beiratssitzung Raum für ein Treffen mit eingeladenen Expert*innen für den Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier. Dazu gehörten Frau Dr. Franziska Krüger, Leiterin der Stabstelle Strukturwandel in der Staatskanzlei Sachsen-Anhalt, Herr Prof. Dr. Jonathan Everts, Leiter des Institutes für Strukturwandel und Nachhaltigkeit an der Martin-Luther-Universität Halle/ Wittenberg, Herr Andre Zschuckelt, Leiter der Stabstelle Strukturwandel im Burgenlandkreis, Herr Thies Schröder, Sprecher der Projektgruppe Industriekultur in der Metropolregion Mitteldeutschland und Geschäftsführer der Ferropolis GmbH. Diese bilden zusammen mit den Stadträten Margarethe Späte (CDU), Reiner Eckel (SPD) und David Müller (Zeitz21) ein Gremium zur Evaluierung und Beratung der Arbeit des Projektbüros Stadt der Zukunft Zeitz. Dieses Gremium soll zweimal im Jahr zusammenkommen.

Herr Martin Stein, Teamleiter des Geschäftsbesorgers SALEG für das Projektbüro der Stadt Zeitz , gab zunächst einen Überblick zur Arbeit des Projektbüros seit Oktober 2021. Neben den durch das Projektbüro betreuten Strukturwandelprojekten stehen Öffentlichkeitsarbeit, Bürgerbeteiligung, Netzwerkarbeit und die Entwicklung eines Masterplans für Zeitz im Fokus.

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Fotos: Stadt Zeitz, Lars Werner

Der Strukturwandel als Folge des geplanten Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung steht in Sachsen-Anhalt noch immer am Anfang, meinte Frau Dr. Krüger aus der Staatskanzlei. Verglichen mit anderen Regionen ist in der Stadt Zeitz schon sehr vieles auf den Weg gebracht, auch wenn es sich dabei zum gegenwärtigen Zeitpunkt vor allem noch um Planungen, Konzepte, Abstimmungen und Beteiligungsprozesse handelt.

Und Prof. Everts machte deutlich, dass der Strukturwandel auch eine demografische Herausforderung anpacken muss. Es gilt, die Stadt und die Region attraktiv für Menschen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren zu machen – genau jene Altersgruppe, die heute als eine Folge der massiven Abwanderungen der 1990er Jahre fehlt.

In Sachen Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung kam aus dem Beirat selbst eine Idee. Persönlichkeiten aus der Stadtgesellschaft wurden angesprochen, um sie als Botschafter und Ideengeber für den Strukturwandel zu gewinnen. Alle der bisher Befragten sind bereit, mit Vorschlägen, Kritik und Offenheit den Prozess unterstützen.

In den Wochen vor der Beiratssitzung hatten zahlreiche Aktivitäten der Stadt Zeitz ein hohes öffentliches Interesse beschert. Verschiedene Beteiligungsformate haben den Strukturwandelprozess transparenter gemacht. Wir berichteten hier auf den Seiten über das Sachsen-Anhalt-Projekt „Neues Europäisches Bauhaus“ wie über die Beteiligung von SchülerInnen und Lehrkräften an der Entwicklung des Bildungscampus Stadtmitte. Die Prozesse rund um den Strukturwandel aktiv kritisch begleiten und wo Bedarf ist unterstützen, das will der Beirat Strukturwandel und Digitalisierung mit seiner Arbeit auch künftig. Demnächst sollen die Entwicklungen der MIBRAG in einer Beratung dort auf der Tagesordnung stehen.

Wir halten Sie über die Beiratsarbeit hier auf dem Laufenden.

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