Zeitz präsentiert sich zum Ostdeutschen Wirtschaftsforum
Der kleine Spaziergang entlang des Scharmützelsees zum Tagungsort tat gut. Beim gemeinsamen Frühstück war dann doch ein bisschen Aufregung spürbar. Es passiert auch nicht alle Tage, dort vorzutragen, wo sich drei Tage lang alles versammelt, was in Politik und Wirtschaft Rang und Namen hat – beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum OWF 2023 in Bad Saarow. Das stand in diesem Jahr unter dem Motto „Eine neue Zeit“ – und Zeitz mittendrin. Am Tagungsort also erstmal den Raum aufsuchen, das Umfeld inspizieren und gucken, wie die Tagungstechnik funktioniert. Hier wird sich Zeitz in drei Impulsvorträgen für die Paneldiskussion präsentieren. Das Thema: Wie können Unternehmen Kommunalpolitik und Demokratie vor Ort stärken?
Eingeladen und vermittelt hat die Teilnahme die Bundeszentrale für politische Bildung Gera. Sie fördert in Zeitz die Demokratieworkshops im Zeitzer Stadtlabor. Eben dieses war zur Vorstellung als Best-Practice-Beispiel eingeladen und wurde von Björn Bloss dem Forum präsentiert. Bloss ist Geschäftsführer von WeCreate, dem Startup aus Leipzig, das Initiator und Träger des Stadtlabors in der Elsterstadt ist. Ursprünglich ist WeCreate Betreiber einer onlinebasierten Dialogplattform, die in Zeitz praktische Anwendung finden sollte. Schnell aber habe sich in Zeitz gezeigt, dass ein echter Dialog nur in „hybrider Form“ möglich sei, so Bloss. Also brauchte es einen haptischen, begehbaren Ort, an dem sich Menschen aus der Stadtgesellschaft begegnen und austauschen können – das Stadtlabor. Das habe sich bewährt und werde nun Stück für Stück ausgebaut und inhaltlich erweitert, wie Bloss an Beispielen aus der Laborpraxis belegte. Niedrigschwellige analoge und digitale Angebotsstrukturen als Informations- und Aktivierungstool für die Bürgerschaft inmitten der Stadt zu schaffen, das fand Gefallen und den Beifall des Plenums …
… wie bereits zuvor die Einstiegspräsentation von Ines Will. Die Leiterin des Zeitzer Referats für Wirtschaftsförderung gab einen Abriss über Geschichte, Status quo und die strategische Ausrichtung der Stadt. Auf großes Interesse stieß die Darstellung, wie und mit welchen Partnern die Stadt Zeitz den Transformationsprozess infolge des Braunkohleausstiegs steuern will. Hier insbesondere nachgefragt und später diskutiert, wie die Kooperation zwischen Bedürfnis- und Entscheidungträgern bei der Planung wie Umsetzung der Strukturwandelprojekte in der Praxis erfolgt. Später wird sie im Panel sinngemäß danach gefragt werden, wie denn eine Kommune auf die Idee käme, frühzeitig solche Prozesse anzuschieben. „Wir haben einfach losgelegt“, wird sie antworten. Dieses Loslegen war maßgeblicher Impuls für die Gewinnung überregionaler Partnerschaften für die Gestaltung der Transformationsprozesse und den Beginn eines Imagewandels der Elsterstadt.
Einfach loslegen, das ist auch das Credo von Christin Baumert: „… die Dinge selbst in die Hand nehmen, selbst gestalten und nicht darauf zu warten, dass es andere tun“, sagt sie. Die Unternehmerin stellt in ihem Impulsvortrag das WOW. Zeitz vor. Der Coworking Space inmitten der Stadt ist nicht nur eines der besten Beispiele dafür, wie eine Idee durch enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Kommune und Wirtschaft zu einem Erfolg werden kann. Er zeigt bereits nach der relativ kurzen Zeit seines Bestehens, wie belebend ein solcher Ort in der Stadtgesellschaft einer Kommune wirken kann. Die fixen und flexiblen Arbeitsplätze sind gut gebucht, die Möglichkeit kollaborativen Arbeitens wird zunehmend nachgefragt und dass die wirtschaftliche Führung eines Coworking Space auch in einer durchaus problembeladenen Mittelstadt wie Zeitz möglich ist, setzte doch einige im Plenum in Erstaunen. Das wurde an den anschließenden Meinungen und Nachfragen im Paneldialog deutlich.
Zum Paneldialog waren im Podium vertreten:
- Christin Baumert, Betreiberin Coworking Space, Ladenbau Baumert
wie oben berichtet - Björn Bloss, Geschäftsführer WeCreate GmbH
wie oben berichtet - Reiner Eckel, Organisator Zeitzer Stadtlabor
Vertrat als engagierter Bürger sozusagen die Stadtgesellschaft und berichtete über Methoden und Ziele in der Öffentlichkeitsarbeit im Strukturwandel. - André Lang, Geschäftsführer Norafin Industries (Germany) GmbH,
holte die Zentrale seiner Firma im Erzgebirge aus dem Ausland in die Heimat zurück, um stärker lokal und identitätsstiftend zu wirken. - Joseph Langner, Co-Geschäftsführer der JoinPolitics gGmbH
fördert mit seinem Non-Profit-Unternehmen junge Politiknachwuchstalente, um die Kommunalpolitik zu stärken. - Ines Will, Leiterin Wirtschaftsförderung Stadt Zeitz
wie oben berichtet - Larissa Zeichhardt, Gesellschafterin und Geschäftsführerin LAT Gruppe
sagt, Unternhemen sollten aus ihrem Fundus Ausrüstungsmaterial für die Berufswahlorietierung junger Menschen zur Verfügung stellen und berichtet aus erfolgreichem Modell. - Moderation: Dr. Arno Barth, Referent Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)
Wie gehen andere Akteure an diese Themen heran und wie nehmen sie von außen die Ansätze aus Zeitz wahr? – wichtige Impulse für uns, die wir gerne mit an die Weiße Elster nehmen. Aus dem Panel heraus und dem Besuch noch anderer Formate am Veranstaltungstag ergaben sich für die Zeitzer Delegation interessante Gespräche und gute Kontakte. Dieser Weg nach Bad Saarow, er hat sich gelohnt.
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