Herzhafte Debatten in der Alten Stadtbibliothek

Schauplatz Alte Stadtbibliothek in der Rahnestraße. Ein Ort also, an dem wie kaum einem anderen Kontraste aus Strukturwandelprozessen sichtbar sind. Ein Ort auch, an dem manche Vision geboren wurde und Entwicklungen ihren Anfang nahmen. Hierhin hatte Leibniz IfL (Leibniz-Institut für Länderkunde) zum Workshop geladen. Eingebettet war der Workshop in ein internationales Forschungsprojekt zu Agenten des Wandels in alt-industriellen Regionen in Europa. Gut als Input für den Workshop: IfL präsentierte Analysen und Ergebnisse aus den Forschungen in vergleichbaren Regionen Europas. Wie verändern sich Narrative in Transformationsprozessen, welche Emotionen werden ausgelöst, wie wirken sich Erfahrungen auf Erwartungen an die Zukunft aus? Und wieder die Frage: wann ist Strukturwandel erfolgreich und woran messen wir Erfolg?

Später debattierten 13 Zeitzerinnen und Zeitzer rund im die Fragen: Wohin soll die Reise gehen? Was soll sich verändern, was so bleiben, wie sie ist? Was genau können Akteur_innen vor Ort bewegen? Welche Möglichkeiten, Ideen und Erwartungen gibt es? Und woran eigentlich messen wir den Erfolg des Wandels? – „… alles Fragen, die wir schon zig Mal besprachen, während wir von ‚denen da Oben‘ fremdgesteuert werden …“ sagen die Einen, „… wir müssen schon selbst bestimmen und die Dinge selbst in die Hand nehmen …„, die Anderen. Wichtig dabei, die Bereitschaft zum Diskurs – vom Unternehmenschef zur Gemeinderätin, von freischaffenden Künstlern bis zum Vereinsvorsitzenden – Meinungsaustausch und offener Dialog sind unabdingbar wichtige Elemente in Veränderungsprozessen wie dem des Strukturwandels durch den Kohleausstieg. Und wieder die Frage: wann ist Strukturwandel erfolgreich?

Welches sind die Kriterien, an denen wir messen, ob der Strukturwandel am Ende erfolgreich ist? Eine heiß diskutierte und vielleicht eine der wichtigsten Fragen. Einige Kriterien arbeitete der Workshop heraus. Die vier wichtigsten: der Bevölkerungsrückgang ist gestoppt, die Überalterung nimmt nicht mehr zu, Zufriedenheit und Lebensqualität sind gestiegen und der Anteil junger qualifierter Menschen an der Bevölkerung hat sich erhöht. Kriterien, die zugleich gute Ziele für Zeitz als Stadt der Zukunft sind. Wie und mit welchen Projekten und Maßnahmen das zu erreichen ist, damit befasst sich das Projektbüro Stadt der Zukunft bei der Bearbeitung des Masterplans für Zeitz. Eine Übersicht der Handlungsfelder- und zugeordneten Aufgabenstellungen des Masterplans hatte Patrick Halka vom Projektbüro abschließend im Workshop präsentiert.

Wäre noch der Versuch eines Fazit aus dem Workshop. Es gibt in Zeitz viele Menschen, die dem Prozess des Strukturwandels kritisch doch auch aufgeschlossen begegnen. Darunter und daneben haben viele BürgerInnen Ideen und Lust, sie zu einzubringen. Und schließlich verfügen viele in der Bürgerschaft über weitreichende Erfahrungen und Kompetenzen. Sie zusammenzubringen, sich auszutauschen, Gemeinsamkeiten zu suchen und sie nutzbar zu machen, das ist immer sinnvoll.

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