Ein Austausch mit der Künstlerstadt Kalbe

Was kann Kunst in einer schrumpfenden Stadt bewirken? Jedenfalls Räume verändern und beleben, Menschen zusammenbringen und für Neues begeistern, wie nicht zuletzt jüngst zum Kunstfest Zeitz. Aber können Kunst und Kultur die Entwicklung einer Stadt maßgeblich beeinflussen? Corinna Köbele würde die Frage mit einem klaren Ja beantworten. Mit ihrer Initiative unter dem Motto „Fülle in die Hülle“ ist sie gut unterwegs, mit der altmärkischen Künstlerstadt Kalbe dafür den Beweis anzutreten. Heute, am 21.09.2023 war sie auf Einladung des Projektbüros Stadt der Zukunft Zeitz Gast im Atelierhaus, um über ihre Arbeit zu erzählen.

Kalbe an der Milbe, mit seinen zuletzt 2.222 Einwohnern, ist inzwischen zum Mekka für Künstlerinnen und Künstler aus aller Herren Länder geworden. 2013 sind Corinna Köbele und ihre Mitstreiter*innen mit der Idee von einer Künstlerstadt gestartet. Heute kann es passieren, sie beherbergen zu ihren Festivals schon einmal bis zu 60 mitwirkende, zunehmend internationale Künstlerinnen und Künstler aller Genres, je nach Festivalausrichtung. An etwa 200 Tagen im Jahr gibt es in dem kleinen Städtchen Kunst und Kultur. Das ist beachtlich, bedenkt man, dass Köbele von einem harten Kern von etwa 20 Macher*innen spricht. Was dabei hilft, weiß sie zu erzählen, sind Patenschaften, die aus der Bürgerschaft heraus mit Künstler*innen eingegangen werden. Getreu dem Motto „Fülle in die Hülle“, bespielen die Protagonist*innen im Ort 17 Häuser, daneben Straßen und verschiedene Plätze.

Über Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Interessant dabei ist, wie sich die Bilder ähneln, die Corinna Köbele aus ihrer Welt zeigt, die wir in den Berichten aus der Künstlerstadt sehen und jene, die der aufmerksame Beobachter aus Zeitz kennt: Theater und Kunst an ungewöhnlichen Orten, Zirkus auf Straßen, Plätzen und in Häusern, Menschen die zusammenkommen und miterleben, was sie so zuvor nicht kannten. Eine belebende Vielfalt jedenfalls, die hier wie dort von den einen als willkomene Einladung empfunden, von anderen skeptisch beäugt wird. Kunst und Kultur als Nukleus für Entwicklung zu begreifen, das kann dauern.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Köbele, deren Impuls zu einem anregenden Austausch verschiedener Zeitzer Akteure im Bereich von Kunst und Kultur führte.

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