Informativer Stadtrundgang mit der Architektenkammer
Sozusagen eine Stippvisite der Architektenkammer Sachsen-Anhalt in der Elsterstadt. Deren Vorstand hatte sich am Wochenende zur Klausur in der Zeitzer Nudel eingemietet. Für Martin Stein, Leiter des Projektbüros Stadt der Zukunft Zeitz, ein willkommener Anlaß, die Experten zum Stadtrundgang einzuladen. Sie hatten gerade ihre Zimmer in der Nudel bezogen und zeigten sich überrascht beeindruckt, was aus einem Industriegebäude werden kann. Es wird für die Gäste noch mehrere Gründe geben, erstaunt zu sein. So fanden sie die Gestaltung des neuen Busbahnhofes sehr gelungen. „Leicht und schwebend“, wurde die Dachkonstruktion kommentiert.
Am Bahnhof und den davor liegenden Elsterwiesen kam die Frage auf, ob und wie denn die Zeitzerinnen und Zeitzer diesen schönen Naturraum direkt vor der Haustür nutzen. Man kenne das aus anderen Städten am Fluß, Halle etwa oder Jena, wo die Menschen an lauen Abenden oder zum Wochenende mit Picknickkörben losziehen und die Auen belagern. Dass es in der Elsterstadt noch anders ist, hat viele Gründe. Gewohnheiten zum Beispiel, aber es liege vor allem auch in der demografischen Entwicklung begründet, vermutet Martin Stein. Es fehle das Klientel – junges studentisches Leben zum Beispiel, das andernorts die Impulse zur Belebung solcher Lebensräume gibt.
Deshalb setzt Martin Stein auch auf eine gute Entwicklung des Areals am ZEKIWA-Altstandort. Nachdem mit dem Zeitzer Stadtarchiv das ehemalige Produktionsgebäude langfristig gesichert ist, steht nun die Entwicklung des Verwaltungsgebäudes und des umliegenden Areals an. Eine langfristige Mammutaufgabe. Die Stadt Zeitz bereitet gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern aus Bildung, Forschung und Kultur einen Förderantrag für ein Reallabor zur Entwicklung des ZEKIWA Altstandortes vor. Die Entwicklung und Revitalisierung dieses großen innerstädtischen Altindustriestandortes ist ein vordringliches Vorhaben im Strukturwandel der Stadt Zeitz im Rahmen des Ausstiegs aus der Braunkohlenverstromung.
Von hier aus Richtung WOW am Roßmarkt ist der Weg über die Rahnestraße ein Muss für Menschen, die sich mit Stadtentwicklung befassen. Denn hier sind die zu lösenden Probleme der Stadt am deutlichsten sichtbar. Leerstand, Lücken und verwitternde Zeitzeugen neben ersten sichtbaren Zeichen von Verantwortungsgefühl neuer Eigentümer – in der Rahnestraße werden die Gegensätze so deutlich wie kaum woanders in der Stadt vor Augen geführt. Diese wichtige Achse zwischen Schossensemble und Innenstadt ist relevant in vielerlei Hinsicht: verkehrstechnisch, touristisch, stadtbildprägend. Eine Aufgabe für Generationen.
Nur einen Steinwurf entfernt das WOW. Der Coworkingspace, der inmitten des Stadtzentrums wertvolle Impulse setzt und die letzte Station des kleinen Stadtrundgangs ist. Christin Baumert führt durch die Räume, erklärt Funktionen, Raumaufteilung und was sich das WOW-Team bei der Wahl des Interieurs dachte. Das gefällt. So verweilen die Architekten noch gerne bei Gesprächen und einer Tasse Kaffee. Indes Christin Baumert einen Blick in die Zukunft wagt. Sie ist überzeugt von dem, was sie tut und sie überzeugt mit dem was sie tut und wie sie es tut.
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