BEGEGNEN. ERKUNDEN. ENTDECKEN.
Wie ein Tag in der Bauhausstadt Dessau
Zeitzerinnen und Zeitzern
den Blick öffnet und zur Entdeckung wird.
10. JUNI 2022
Wie ein Tag in der Bauhausstadt Dessau
Zeitzerinnen und Zeitzern
den Blick öffnet und zur Entdeckung wird.
10. JUNI 2022
Die Netzwerkpartner des Sachsen-Anhalt-Projektes zum Neuen Europäischen Bauhaus luden Zeitzerinnen und Zeitzer für einen Tag nach Dessau und Ferropolis ein. Und damit nach Europa. Denn Brüssel rief drei Tage lang ein europaweites Bauhaus Festival aus, das mit Side Events in den Ländern begleitet wurde. Für Sachsen-Anhalt in Dessau.
Neues Europäisches Bauhaus? Sachsen-Anhalt-Projekt? Manch Zeitzerinnen und Zeitzern sind diese Begriffe sperrig, anderen noch völlig fremd, obwohl sie seit Beginn des Jahres in Zeitz eine wichtige Rolle spielen. Ihre Stadt nämlich, Zeitz und das Areal des ZEKIWA-Altstandortes, sind der zentrale Punkt in eben jenem Sachsen-Anhalt-Projekt „Gemeinsam für ein Neues Europäisches Bauhaus“. Sperrig und fremd? Daran wollen die Protagonisten etwas ändern und luden deshalb BürgerInnen aus Zeitz zu einer Tagesreise in die Bauhausstadt Dessau ein.
Neues Europäisches Bauhaus? Die Idee.
„Heute bauen in Dessau die Stiftung Bauhaus Dessau und die Hochschule Anhalt mit den Fachbereichen Architektur und Design in Zusammenarbeit mit einem partizipativen Netzwerk das Neue Europäische Bauhaus auf. Sie schaffen eine Synthese der bisher durch die Entwicklung der Moderne ausdifferenzierten Wissensformen und integrieren damit getrennte Disziplinen wie Wissenschaft, Kunst, Technik und Handwerk in einer Denkschule. ( … ) Wie schon das historische Bauhaus ist es ein Experiment, das darauf abzielt, Grenzen aufzulösen, zu entkategorisieren und zu verschmelzen, ein Experiment, das bisher Getrennte miteinander zu verbinden: Interaktion von Kunst, Wissenschaft und Technologie; Verschmelzung von Forschung, Lehre und Praxis, und zwar interkulturell.“
Und mittendrin: Zeitz und das Areal des ZEKIWA-Altstandortes. Als „Prototyp“ sozusagen.
Morgens um 8 Uhr war Start in Zeitz im Oldtimerbus zur Weltkulturerbestätte Bauhaus in Dessau und später nach Ferropolis, der Stadt aus Eisen im ehemaligen Braunkohlerevier. Die erste Begegnung ist die Begrüßung durch die Bauhausdirektorin Dr. Barbara Steiner persönlich direkt am Bauhaus. Das übrigens in diesen Tagen seine BesucherInnen mit „Willkommen auf der Bau(stelle)haus“ begrüßt. Der erste Einblick: drinnen im Bauhaus wird Barbara Steiner über „Die Bauhauskultur aus heutiger Sicht“ sprechen und diskutieren. Die ersten Durchblicke: sind faszinierend – wir erleben eine Führung durch das bedeutende Bauwerk. Die erste Überraschung: eine Bauhausdirektorin, die sich den ganzen Tag Zeit für uns nimmt.
Zeitz und der Altstandort ZEKIWA im Mittelpunkt des Sachsen-Anhalt-Projektes.
„Die Kultur der Transformation. Wie können kulturelle Veranstaltungen den Strukturwandel stärken?“ So war das Side Event überschrieben, das die Netzwerkpartner im Rahmen eines europaweiten dreitägigen Festivals New European Bauhaus organisierten. Die Debatten-Formate wurden jeweils live auf Youtube gestreamt.
Während sich die einen also von der beeindruckenden Architektur und Gestaltung des Bauhauses inspirieren ließen, konnten die anderen in der Hochschule Anhalt gleich nebenan die Zukunftsvisionen für das ZEKIWA-Areal in ihrer Heimatstadt verfolgen. Interessant sind die Entwürfe ohnehin (wir berichteten aus der Ausstellung in Zeitz), spannend war vor allem, wie die Studierenden ihre Arbeiten ergänzend kommentierten. Später auf der Heimfahrt im Bus werden wir darüber sprechen, wie diese Präsentationen halfen, dem „Sachsen-Anhalt-Projekt“ jene sperrige Fremdheit zu nehmen. (zum Nachhören- und Sehen)
Der Blick zurück ist auch ein Blick nach vorn. Im Bauhausmuseum.
Nicht umsonst ernannte die deutsche Sektion des Internationalen Kritikerverbandes AICA das Bauhaus Museum Dessau zum Museum des Jahres 2020. Eine exzellente Führung öffnete nicht nur jenen den Zugang, denen das Bauhaus bisher unbekannt war, sie öffnete auch den Blick in die Zukunft. Die Bauhausmeister und ihre Visionen, bis heute sind sie als Lehre aktuell – im Bauen, Gestalten, in der Kunst. So spannte die Führung auch den Bogen zum Sachsen-Anhalt-Projekt. Dessen Protagonisten haben sich in der Betrachtung einer künftigen Entwicklung des Altstandortes ZEKIWA den Grundsätzen „Ästhetik – Nachhaltigkeit – Gemeinsamkeit“ verschrieben. Die finden wir auch hier in den Arbeiten und Visionen der Bauhäusler.
Im Foyer dieses faszinierenden Museums indes über „Materials of the Future“ gesprochen wird. Es geht um Transformation und mit welchen Mitteln sie zukunftsfest bearbeitet werden kann. Auch – und vor allem in einer Stadt wie Zeitz. Ein guter Ort für diesen Austausch. (Hier zum Nachhören und Nachsehen)
Aufstieg für gemeinsame Weitblicke von oben.
„Die Kultur der Transformation“ – in Ferropolis ist sie zu erleben. Ist Transformation hier gar Kultur? Wir erleben nach dem Aufstieg auf den Absetzer „Medusa“ gerade wie ein stolzer Ferropolischef Thies Schröder die neue Aussichtsplattform präsentiert. Das gigantische Eventarial in der Stadt aus Eisen ist ständig in Bewegung. Darüber haben sie hier im robusten Seminarraum drei Tage lang mit Menschen aus Weißwasser debattiert, über Veränderung. Eine mit Zeitz vergleichbare Region und wie sie sich für den Strukturwandel wappnet. Die Möglichkeit für weiteren Austausch ein gutes Angebot.
Im Livestream danach geht es darum, welche Erfahrungen, auch welche Herausforderungen es gibt, ein Festivalgelände wie Ferropolis nachhaltig zu gestalten. Was können Kommunen in vergleichbaren Situationen aus solchen Prozessen lernen? Wie kann Kultur zur Wertschöpfung beitragen? (zum Nachhören und Nachsehen)
Später werden wir das Festival MELT besuchen. Und uns auch fragen, was eigentlich macht die Faszination solcher Festivals aus?
MELT. Faszination Festival in der Stadt aus Eisen.
Zeltstädte in der Sonne, pilgernde Menschen, staubige Wege, riesige Bühnen, dröhnende Lautsprechersäulen, Meilen mit Drinks und Snacks – das Festivalgelände in Ferropolis ist gigantisch. Noch sind die Flächen rund um die riesige Bühne inmitten des, einem Amphitheater nachempfundenen, Areals von wenigen besucht. Das wird sich kurz vor Mitternacht ändern, wenn es hier erst richtig losgeht. Dann werden wir längst im Oldtimer nach Zeitz unterwegs sein. Doch eines ist selbst für den bereits spürbar, der nicht Freund von Indie und HipHop ist – diese magische Faszination des Gemeinsamen. Etwas Großes in großer Gemeinschaft erleben. Und doch du selbst sein.
MELT ist ein bisschen auch ein Kostümfest. Man gibt sich, wie man ist. Oder ein wenig mehr oder ein bisschen weniger, wen kümmert es. Die Faszination der gemeinsamen Unbeschwertheit. Für die man schon ein Stück mehr Geld ausgibt, die Hitze hinnimmt und den Staub. Denn dabeisein ist alles.
Die ZeitzReise nach Dessau, sie hat sich gelohnt. Wir sehen, wie sich dieser und jene miteinander bekannt machen, über Gegenseitiges sprechen, Kontaktdaten tauschen, über Ideen reden. Wir hören, diesem und jener sind Begriffe wie Sachsen-Anhalt-Projekt und Neues Europäisches Bauhaus nun weniger fremd und das mit der Skepsis wird neu überdacht. Wir sehen und hören, der Blick über den Tellerrand hat sich gelohnt.
Dafür darf man sich auch mal bedanken, bei den Ermöglichern durch Förderung, den Unterstützern durch Organisation. Es war ein guter Tag.
Die Netzwerkpartner im Sachsen-Anhalt-Projekt
Pressestelle Stadt Zeitz
Telefon: +49 3441/83-217
pressestelle@stadt-zeitz.de
www.zeitz.de
„Stadt der Zukunft Zeitz“
Roßmarkt 13A
06712 Zeitz
projektbuero.zz@saleg.de
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