Etwas über Teilhabe, Verantwortung, Identifikation

von Reiner Eckel

Seit November 2018 läuft in Zeitz der Prozess zur Entwicklung eines Leitbildes. Mehrere Workshops, mehrere Ideenwerkstätten brachten abends Interessierte aus der Bürgerschaft, Unternehmensvorstände, Vereine und Stadtverwaltung an die Tische. Visionen wurden entwickelt, sich mit Handlungsbedarfen auseinandergesetzt, Leitziele und Projekte besprochen. Es geht um unsere Stadt. Deshalb war und ist den Akteuren Transparenz und Teilhabe wichtig.

Wer nun glaubte, die Zukunft der Stadt würde die allermeisten Stadträte interessiert haben, gar würden sie sich in großer Zahl aktiv einbringen, der sah sich getäuscht. An einer Hand waren sie abzuzählen. Selbst wenn dir drei Finger fehlten. Das ist enttäuschend. Und ja, das ist verantwortungslos.
Dabei waren es doch nicht zuletzt auch Stadträte, die sich anfangs beklagten über die ersten Vormittagstermine. Da wäre ein Berufstägiger, ob Stadtrat oder Bürger, außen vor. Das beklagten sie zurecht. Nun denn, die Termine wurden in die Abendstunden gelegt. Zu unrecht waren sie dennoch kaum zu sehen (jene Vereinzelte fühlen sich bitte nicht angesprochen).

„…Das Leitbild der Stadt Zeitz soll allen Bürgern, der Verwaltung und der Politik eine einheitliche Orientierung geben, die Identifikation mit der Stadt unterstützen und gleichzeitig einen verbindlichen Handlungsrahmen sichern…“ beschloss der Stadtrat. Wie die einheitliche Orientierung und der verbindliche Handlungsrahmen aussehen und zustande kommen sollen, das hat die meisten Stadträte nicht gekümmert. Identifikation mit der Stadt – offenbar für viele Stadträte kein einfaches Ding. Auch nicht im Themenschwerpunkt „Politik & Verwaltung“. Diesen langen Abend saßen Henriette Rossner-Sauerbier und Reiner Eckel allein. Einer von vielen langen Tagen des Fremdschämens.

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