Zukunft in Lego, auf Papier und im Kopf

Über einen Workshop mit Zukunftsideen und
was er uns über Zeitzer*innen erzählt.

Ein versuchter Blick in die Köpfe

„Wie wollen wir zukünftig leben? Wie sehen die Häuser und Städte der Zukunft aus? ( … ) Die Stadt Zeitz bewirbt sich aktuell mit weiteren Partnern aus Sachsen-Anhalt für die Durchführung eines NEB*-Vorhabens.Wir wollen Ihre Perspektiven auf die Entwicklung des Areals des ZEKIWA-Altstandorts in Zeitz teilen und diese mit weiteren Teilnehmenden aus Wirtschaft, Kultur und Politik/Verwaltung zu diskutieren“. (*NEB: Neues Europäisches Bauhaus, das Sachsen-Anhalt-Projekt)

Mit diesem Text luden das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW und das Projektbüro Stadt der Zukunft Zeitz in die Klinkerhallen.

Ideen waren gefragt, Impulse, Perspektiven aus Sicht derer, die in der Elsterstadt leben, wohnen und arbeiten. Aus Sicht derer also, die am Ende NutzerInnen dessen sein sollen, was sich  an Ideen derzeit parallel Experten aus Wissenschaft und Städtebau für diesen Standort ausdenken. So bekamen die Teilnehmden zunächst als Input, wer mit welcher Verantwortung für welche Schwerpunkte im Sachsen-Anhalt-Projekt mitwirkt.

Dann waren sie gefragt, die ZeitzerInnen, offen, unbefangen und phantasiereich ihre Vorstellungen von einer Zukunft für dieses Quartier kund zu tun – in Lego, gezeichnet auf Papier oder in aufgeschriebenen Textschnipseln.

Aus der eigenen mit den Ideen anderer eine Vision entwickeln. Geht das?

Das geht. Im Dialog. Es ist gut anzusehen, wenn aus kleinen Gruppen von Menschen unter sanfter Moderation gute Ideen sprudeln. Und darum gefochten wird, welche denn am Ende präsentiert werde. Wobei beim Zeichnen, Bauen, Schreiben keine Rolle spielt, ob du Kunstmaler bist, beim Modellbau schon Erfahrung hast oder gar ein Buch geschrieben – entscheidend sind die Idee, der Dialog, das Ergebnis. Ob und wie du deine Idee von der Zukunft begründest, ja manchmal auch verteidigst oder dich sogar doch einer anderen einleuchtenden Argumentation anschließen wirst, du diskutierst mit Gleichgesinnten und dem gemeinsamen Ziel, etwas zu bewirken.

Und manchmal tritt, nicht überraschend, Erstaunliches zutage.

So unterschiedlich aus den Workshopgruppen die Ideen im Detail auch waren, spannend waren allemal auch die Parallelen. Lebenswert soll er werden, dieser traditionsreiche Altstandort, mit anziehenden Angeboten im Wohnen und Arbeiten, vor allem für junge Menschen. Eine autarke Energieversorgung wurde ebenso debattiert und bildlich dargestellt wie in nachhaltiger Bauweise entstehende öffentliche Begegnungsräume. Leisten müsste das Quartier künftig eine gesunde Mischung aus Wohnen und Gewerbe, zugleich ergänzt mit Bildungsangeboten. Mit Kunst und Kultur nicht nur aus Rezipientensicht, sondern auch als Produktionsform und Einkommensquelle wurde sich ebenso beschäftigt wie mit einer verbindenden Funktion dieses Quartiers zwischen Bahnhof, Elsterwiesen und der Innenstadt.
Suchten wir in den Workshopergebnissen nach Worten für eine gemeinsame Überschrift, wären wir nahe bei zentralen Punkten aus der Europäischen Initiative: Ästhetik, Nachhaltigkeit, Gemeinsame Verantwortung. Und wir sind sehr nahe bei Prof. Johannes Kister von der Hochschule Anhalt, der jüngst im Interview das Ziel so beschrieb:

„Wenn es gelingt, für die demografische Entwicklung in Stadt und Region einen Umkehreffekt zu erzeugen! Dafür braucht es junge Familien, junge Leute, die sich von attraktiven Magneten von Arbeit bis Angebot angezogen fühlen und kommen. Das müssen wir entwickeln, fördern. Im Einklang mit der Natur. In Zeitz.“

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