Von Ameisen, Hanf und Lebensperspektiven

„Vernetzen. Gestalten. Entwickeln.
Mein Beitrag für die Region“
Interessante Projekte zur 21. Sommerakademie
der Kulturstiftung Hohenmölsen.
Zeitzer gewinnt den Förderpreis

Junge Menschen mit Ideen fürs Revier

Die Überraschung war ihm dann doch anzumerken. Der Zeitzer Thomas Haberkorn gewann gestern (16.9.) den Förderpreis der diesjährigen Sommerakademie (SOMAK) der Kulturstiftung Hohenmölsen. Sein Projekt hatte er unter dem Titel „Vom Leerstand zur Lebensperspektive: Die alte Stadtbibliothek Zeitz als zivilgesellschaftliche Vision in Zeitz“. Mit der Idee und seinem Vortrag hatte Haberkorn den Nerv der Juroren getroffen. Denn zentrales Thema der SOMAK war „Vernetzen. Gestalten. Entwickeln. Mein Beitrag für die Region“. Dabei vergaß der Preisträger nicht, im Vortrag zu erwähnen, dass die Entwicklung der Alten Stadtbibliothek bis heute ein Werk Vieler sei.

In der Laudatio verwies die Jury auf den niedrigschwelligen, interkulturellen Ansatz und darauf, dass hier mit viel Energie und bürgerschaftlichem Engagement Angebote an die Stadtgesellschaft gemacht werden. Leerstand als Freiraum so zu nutzen, habe nach außen eine positive Ausstrahlung und wirke nach innen identitätsstiftend. Das sei vor allem in Zeiten zunehmender Skepsis bei gesellschaftlichen Veränderungen wie dem Strukturwandel durch den Kohleausstieg wichtig.

Neben dem Förderpreis wurden vier Anerkennungspreise und ein Publikumspreis vergeben. Letzterer wird nach einer Umfrage unter den Teilnehmenden ausgewählt. An der bereits 21. SOMAK hatten sich 15 junge Menschen beteiligt. Keine leichte Aufgabe der Jury, denn alle präsentierten Projekte hatten ein hohes Niveau. Drei Tage lang hatten die TeilnehmerInnen, die „Somakianer“ wie Stiftungschef Andy Haugk verschmitzt anmerkte, ihre Ideen einander vorgestellt und miteinander darüber diskutiert. Offen und kritisch, ehrlich und zielorientiert geht es dabei stets bei der SOMAK zu.

Was jedes mal aufs Neue beeindruckt, das ist die Vielfalt. Nicht nur die Herkunft der Teilnehmenden lässt aufhorchen: Universität für Angewandte Kunst Wien, Bauhaus-Uni Weimar, The London School of Economics and Political Science, hiesige Hochschulen oder einfach auch private Beteiligungen – eine bunte Mischung, die sich auch in den Themen spiegelt. Sich mit einem liebevollen Buchprojekt namens „Von Ameisen und Menschen“ der örtlichen und regionalen Geschichte nähern oder unter der Überschrift „Ich wurde in einem Loch geboren“ auf „künstlerische Spurensuche verschiedener Zeitlichkeiten im Revier“ machen, mit der Entwicklung von Hanfprodukten den Kohleausstieg erleichtern oder Veränderungen in der Kultur von Betriebsvergnügen nachforschen – es gab eine verblüffende Vielfalt an Ideen.

Zum Programm der SOMAK gehören stets auch Aktivitäten im Revier. In diesem Jahr ging es durch den Tagebau, besuchten die Teilnehmer den Chemie- und Industriepark und begegneten auf Kloster Posa Menschen mit Visionen aus der Region. Nach einer kleinen Pause im letzten Jahr war die 21. Sommerakademie ein Erfolg und ein Aufruf für die nächste. Glück auf!

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